Ankündigung der Jahrestagung 2025:
Henri Quatre wiedergelesen.
Neue Perspektiven auf Heinrich Manns Doppelroman
(29. bis 30. März 2025, Tagungsort: Lübeck)
Der Doppelroman Die Jugend des Königs Henri Quatre und Die Vollendung des Königs Henri Quatre gehört nicht nur wegen seines stattlichen Umfangs zu den reichhaltigsten und komplexesten Texten Heinrich Manns; auch dessen Gesamtwerk scheint sich fast im Henri Quatre-Projekt zu konzentrieren. Schon die Entstehungsgeschichte ist werkumspannend und enthält zudem unterschiedlichste Phasen der europäischen Geschichte: Erste Ideen sammelte der Autor bereits im April und Mai 1893 auf einer frühen Frankreich-Reise; es folgen wechselnde Lektüre-, Recherche- und Konzeptionsphasen, bis Heinrich Mann am 2.2.1933 mit der Niederschrift beginnt. Er nimmt das Projekt mit ins Exil und schreibt bis zum 16.8.1938 daran. Die Entstehungszeit des Henri Quatre-Doppelromans umfasst somit alle politischen Aggregatszustände Deutschlands vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zum Faschismus bzw. antifaschistischen Exil. Zugleich umfasst der Roman die Entwicklung des politischen Herrschers wie des Privatmannes Henri. Dieses Spannungsfeld aus Privatgeschichte und Weltgeschichte, aus individualpsychologischer Studie und gesamtgesellschaftlicher Analyse lässt – trotz einer umfangreichen Forschungstätigkeit zum Henri Quatre – immer wieder neue Betrachtungen dieses Doppelromans zu, zu denen wir Sie mit diesem Call for Papers herzlich einladen möchten. Welche neuen Perspektiven lassen sich auf Die Jugend des Königs Henri Quatre und Die Vollendung des Königs Henri Quatre werfen? Wie lassen sich aktuelle Bereiche der Kulturwissenschaften an die Romane heranführen: Männlichkeits-, Weiblichkeits- und (queere?) Körperkonzepte, Raumtheorien, Fragen nach malerischer Bildlichkeit und Musikalität der Konzeption, nach Erinnerung und neuem historischen Schreiben, nach medienübergreifender Öffnung hin zum Filmischen? Gibt es bislang unbeachtete Quellen, Paratexte, mediale Einflüsse oder auch Dokumente der Rezeptionsgeschichte? Diese Fragen verstehen sich dezidiert nur als fragmentarische Auflistung; weitere neue Perspektiven und Forschungsfragen für Heinrich Manns Henri Quatre sind gerne erbeten.
Themenvorschläge (versehen mit Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse) für Referate und / oder schriftliche Beiträge sind mit Exposé (Arbeitstitel + max. 500 Wörter) und kurzen biographischen Informationen über die Verfasser:innen bis zum 15. September 2024 möglichst per E-Mail erbeten an:
Heinrich Mann-Gesellschaft
Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum /Buddenbrookhaus
Mengstraße 4
23552 Lübeck
hmg@buddenbrookhaus.de